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Die unterschiedlichen Formen der Parkinson-Erkrankung

Neben dem idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) gibt es auch atypische und sekundäre Parkinsonsyndrome, die teilweise das typische Parkinson-Krankheitsbild nachahmen können.
Obwohl die Beschwerden ähnlich wirken, liegen andere Krankheitsmechanismen zugrunde. Ein gemeinsames Merkmal dieser Formen ist häufig ein geringes oder fehlendes Ansprechen auf eine Levodopa-Medikation (L-Dopa).

Idiopathisches Parkinson-Syndrom / Morbus Parkinson

Das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), auch Morbus Parkinson genannt, ist die häufigste Form von Parkinson.

Die Krankheit kann sowohl motorische Symptome (z. B. verlangsamte Bewegungen, Steifigkeit, Zittern) als auch nicht-motorische Symptome (z. B. Schlafstörungen, Riechstörungen, Stimmungsänderungen) verursachen.
Welche Beschwerden auftreten, ist von Person zu Person unterschiedlich.

Ein wichtiger Hinweis auf Morbus Parkinson ist, dass die Beschwerden meist gut auf das Medikament Levodopa (L-Dopa) ansprechen.

Atypisches Parkinson-Syndrom

Es gibt Krankheiten, die ähnlich aussehen wie Morbus Parkinson, aber anders verlaufen. Diese nennt man atypische Parkinson-Syndrome. Dazu gehören z. B. die Multisystematrophie (MSA), die progressive supranukleäre Blickparese (PSP), die Lewy-Körperchen-Demenz und die kortikobasale Degeneration (CBD).

Menschen mit diesen Krankheiten haben oft mehr und andere Beschwerden als bei Morbus Parkinson. Die Krankheit verläuft meist schneller, und die Behandlung ist schwieriger.

Ein wichtiger Hinweis auf ein atypisches Parkinson-Syndrom ist:
Das Parkinson-Medikament Levodopa (L-Dopa) hilft wenig oder gar nicht.

Es können auch weitere Anzeichen auftreten, zum Beispiel:

  • die Gedächtnisleistung verschlechtert sich schnell

  • es kommt früh zu Stürzen

Weil diese Krankheiten nicht durch einen Dopaminmangel entstehen, wirken Medikamente wie L-Dopa oft nicht gut. Manche Menschen profitieren dennoch von einer etwas höheren Dosis – das ist sehr unterschiedlich.

Die wichtigste Behandlung besteht aus regelmäßigen Therapien:

  • Physiotherapie, um Bewegung und Gleichgewicht zu stärken

  • Ergotherapie, um den Alltag besser zu bewältigen

  • Logopädie, um Sprache, Schlucken oder Stimme zu unterstützen

  • manchmal auch Neuropsychologie, um Denken und Erinnern zu stärken

Diese Therapien sollten häufig, regelmäßig und dauerhaft stattfinden.

Zusätzliche Beschwerden wie Halluzinationen, Blasenprobleme, Kreislaufprobleme oder Demenz können mit passenden Medikamenten behandelt werden.

Eine weitere Erkrankung, die manchmal mit Parkinson verwechselt wird, ist der essentielle Tremor. Dabei steht das Zittern im Vordergrund. Dieser Tremor wird mit anderen Medikamenten behandelt. Wenn sie nicht helfen, kann eine Tiefe Hirnstimulation eine Möglichkeit sein.

Sekundäres Parkinson-Syndrom

Es gibt auch andere Erkrankungen, die ähnlich wie Parkinson aussehen können, obwohl sie etwas ganz anderes sind. Dazu gehören:

  • der Normaldruckhydrozephalus (eine Erweiterung der mit Gehirnflüssigkeit gefüllten Räume im Gehirn)

  • die subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (kleine Durchblutungsstörungen im Gehirn)

Beide Erkrankungen können ein Parkinson-ähnliches Bild zeigen. Typisch ist ein Gangbild, das vor allem die Beine betrifft – viele Betroffene berichten von kleinen, unsicheren Schritten oder einem Gefühl, als würden die Füße „kleben“.

Zusätzlich können Gedächtnisprobleme und Harninkontinenz auftreten. Diese Kombination kann ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass es nicht Morbus Parkinson, sondern eine dieser anderen Erkrankungen ist.

Symptome von der Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Erkrankung betrifft nicht nur die Bewegung. Sie ist sehr vielseitig und kann sich durch motorische Symptome, wie Veränderungen der Bewegung, und nicht-motorische Symptome, wie Schlaf-, Stimmungs- oder Denkveränderungen, zeigen – und das bei jeder Person ganz unterschiedlich. Das passiert, weil die Medikamente manchmal stärker und manchmal schwächer wirken. Außerdem reagieren die Bewegungen bei Parkinson sehr empfindlich auf Gefühle wie Angst, Stress oder Anspannung - diese können die Symptome deutlich verstärken.

Motorische Symptome

Tremor (Zittern)

Bei vielen Menschen ist das Zittern eines der ersten Anzeichen für die Parkinson-Krankheit. Früher hat man Parkinson deshalb auch „Schüttellähmung“ genannt.
Das Zittern fängt oft auf einer Körperseite an, zum Beispiel an einer Hand oder einem Bein. Später kann es sich auch auf andere Körperteile ausbreiten.

Typisch für das Parkinson-Zittern ist:
Es tritt vor allem auf, wenn der Arm oder das Bein ruhig und entspannt liegt.
Beim Halten oder Bewegen der Hand oder des Beines wird das Zittern oft weniger – das unterscheidet es von anderen Arten des Tremors.

Medikamente können das Zittern manchmal verringern, aber oft lässt es sich nicht vollständig stoppen.

Rigidität (Muskelsteifigkeit)

Die Rigidität beschreibt eine Steifheit in bestimmten Körperteilen. Man kann es leicht bemerken, wenn jemand den betroffenen Arm oder das Bein langsam bewegt, ohne dass die Person selbst mitarbeitet. Dabei fühlt sich der Muskel hart, schwer oder gespannt an.

Bradykinese (Minderbewegung)

Bradykinese bedeutet, dass sich Bewegungen verlangsamen.

Viele Menschen haben außerdem Schwierigkeiten, eine Bewegung überhaupt zu starten. Oft werden die Bewegungen auch kleiner.

Typische Beispiele sind:

  • die Schrift wird kleiner und unleserlicher (Mikromimie)

  • das Gehen wird langsamer und die Schritte werden kleiner

  • die Mimik (Hypomimie) wirkt weniger lebendig, das Gesicht wirkt wie maskenhaft

  • auch das Sprechen kann leiser, langsamer oder weniger deutlich werden (Dysarthrophonie).

Gleichgewicht und Stürze

Normalerweise hält unser Körper das Gleichgewicht ganz automatisch. Dafür sorgen schnelle Reflexe, die uns auffangen, wenn wir stolpern oder zur Seite gedrückt werden.

Bei der Parkinson-Krankheit funktionieren diese Reflexe schwächer.
Dadurch fällt es vielen Betroffenen immer schwerer, sich selbst zu stabilisieren, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten – sie können leichter stolpern oder stürzen.

Darum sind Bewegung, wie regelmäßige Mobilisation, Physiotherapie und Sport sehr wichtig. 
Sie helfen, das Gleichgewicht so gut und so lange wie möglich zu erhalten.

Nicht-motorische Symptome

 Die nicht-medikamentösen Symptome bekommen oft zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei können gerade diese Beschwerden die Lebensqualität stärker beeinträchtigen als die motorischen Probleme.

Darum ist es wichtig, solche Symptome früh zu erkennen und gut zu behandeln. Sie sind genauso wichtig wie eine passende medikamentöse Behandlung der motorischen Symptome.

Veränderungen durch die Medikation

Verhaltensänderungen nach Parkinsonmedikation

Insgesamt handelt es sich bei diesen Problemen um Verhaltensweisen, die nicht ausreichend kontrolliert werden und mit negativen bzw. schädlichen Konsequenzen für den betroffenen Menschen und/oder dessen Umwelt einhergehen können.

Als typische Verhaltensänderungen sind die sogenannten “Impulskontrollstörungen” zu betrachten. Hierzu zählen u. a. ein gesteigertes sexuelles Verlangen, unkontrolliertes Einkaufsverhalten, Spielsucht oder auch unkontrollierbare Essattacken. Darüber hinaus ist das Dopamin-Dysregulationssyndrom zu nennen, in dessen Rahmen es zu einem unkontrollierten Gebrauch der Parkinsonmedikamente kommt.

Ebenfalls zu den Impulskontrollstörungen zählt das “Punding”, das sinnlos wiederholte Verhaltensweisen, wie z. B. das Ein- und Aussortieren von Gegenständen, den unbegrenzten Internetgebrauch oder auch die exzessive Ausführung von Hobbys. 

Es sind nur wenige von einer Vehaltensänderung betroffen. Junges Erkrankungsalter, vorhergehende Suchtprobleme oder auch eine vorbestehende Tendenz zu riskantem Verhalten gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung von Verhaltensänderungen unter der dopaminergen Medikation.

Sollte es zum Auftreten von Impulskontrollstörungen unter der dopaminergen Parkinsonmedikation kommen, sollte diese angepasst werden, wobei das Punding und das Dopamin-Dysregulationssyndrom sowohl von der Dosis der Dopaminagonisten also auch von der L-Dopa-Dosis abhängen, während die anderen genannten Impulskontrollstörungen vornehmlich durch die Dopaminagonisten verursacht werden. Sollte eine medikamentöse Umstellung schwierig sein, so könnte auch eine tiefe Hirnstimulation erwogen werden, die eine deutliche Reduktion der gesamten dopaminergen Medikation möglich machen könnte.

Wirkungsschwankungen

Nach mehreren Jahren mit gutem Ansprechen Ihrer Symptome auf die Medikation kann es zu „Schwankungen“ oder „Fluktuationen“ in der Beweglichkeit im Tagesverlauf kommen.

So können Sie z.B. das Gefühl haben, dass Ihnen Medikation kurz vor dem nächsten Einnahmezeitpunkt „fehlt“ oder dass Sie den nächsten Einnahmezeitpunkt gerne vorziehen würden (Wearing-OFF). Unter Umständen spüren Sie auch, dass Sie morgens vor der ersten Tabletteneinnahme „steifer“ und „unterbeweglicher“ sind (morgendliche Akinese), oder dass ein Fuß „verkrampft“ ist („early morning Dystonie“). Diese Episoden können auch plötzlich auftreten, wenn es von einer Phase der guten Beweglichkeit zu einer schlagartigen Verschlechterung der Symptome kommt (ON-OFF). Auch kann das Gegenteil auftreten, dass Sie sich „zappelig“ oder „überbeweglich“ fühlen. Es ist wichtig zu wissen, dass die „OFF“-Phasen nicht immer nur die Beweglichkeit betreffen, sondern dass es auch zu Schwankungen in der Stimmung, Konzentration und Aufmerksamkeit sowie Schmerzempfinden kommen kann.

Die wichtigsten Informationen für Sie in Kürze: 

  • Die motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit sind die Folge eines Mangels an Dopamin, ein Botenstoff, der in unserem Gehirn produziert und gelagert wird. Wenn im Verlauf der Erkrankung eine kritische Anzahl an Nervenzellen verloren gegangen ist, wird nicht nur zu wenig Dopamin produziert, sondern kann dieses auch nicht mehr ausreichend gespeichert werden. Der Erhalt einer guten Beweglichkeit hängt dann nur noch von der Medikation ab, die von außen als Tablette zugeführt wird.

  • Die Schwankungen erscheinen nach mehreren Jahren Krankheitsverlauf (ca. 5-6 Jahren Behandlung mit L-Dopa, manchmal später) bei eher jüngeren Betroffenen mit dem klassischem Bild eines idiopathischen Parkinson-Syndroms.

  • Die Schwankungen treten bei jenen Betroffenen auf, die eigentlich ein sehr gutes Ansprechen der Symptome auf die Medikation haben. Aus diesem Grund sind die Behandlungsmöglichkeiten im Krankheitsverlauf trotz der Wirkungsschwankungen vielfältiger.

  • Wenn es bei Ihnen zu Fluktuationen kommt, so bedeutet dies, dass Sie formal in einer ‚neuen‘ Phase der Erkrankung sind und dass Ihre Medikation angepasst werden sollte. Das Ausmaß der notwendigen Anpassung der Medikation kann individuell sehr unterschiedlich sein, da jede Person im Krankheitsverlauf einzigartig ist und spezifisch auf Medikamentenänderungen und Wahrnehmung der Symptome reagiert. Insbesondere auch bei individuell unterschiedlicher familiärer oder beruflicher Lebenssituation. Aus diesem Grund ist die Behandlung zu einem speziellen Zeitpunkt auch nicht vergleichbar mit der Behandlung von anderen Betroffenen und auch nicht mit Ihrer eigenen Behandlung zu einem früheren Zeitpunkt der Erkrankung.

  • Die Behandlungsmöglichkeiten der Wirkungsfluktuationen bestehen aus einer sehr breiten Palette von Anpassungen der Einnahmezeiten der Medikation über der Gabe neuer, zusätzlicher Inhaltsstoffe bis zu Pumpentherapien oder Tiefen Hirnstimulation. Die Vorteile und Nachteile dieser Behandlungsmöglichkeiten sollten mit Ihnen nach Einschätzung ihres neurologischen und allgemeinen Befindens individuell abgesprochen werden.
Wirkungsschwankungen

Nach mehreren Jahren mit gutem Ansprechen Ihrer Symptome auf die Medikation kann es zu „Schwankungen“ oder „Fluktuationen“ in der Beweglichkeit im Tagesverlauf kommen.

  • Wearing-Off: Die Betroffenen können z.B. das Gefühl haben, dass Ihnen Medikation kurz vor dem nächsten Einnahmezeitpunkt „fehlt“ oder dass sie den nächsten Einnahmezeitpunkt gerne vorziehen würden 

  • Early morning Dystonie: Unter Umständen spüren die Betroffenen auch, dass sie morgens vor der ersten Tabletteneinnahme „steifer“ und „unterbeweglicher“ sind (morgendliche Akinese), oder dass ein Fuß „verkrampft“ ist.

  • ON-/ OFF-Phasen: Diese Episoden können plötzlich auftreten, wenn es von einer Phase der guten Beweglichkeit zu einer schlagartigen Verschlechterung der Symptome kommt. Auch kann das Gegenteil auftreten, dass Sie sich „zappelig“ oder „überbeweglich“ fühlen. Es ist wichtig zu wissen, dass die „OFF“-Phasen nicht immer nur die Beweglichkeit betreffen, sondern dass es auch zu Schwankungen in der Stimmung, Konzentration und Aufmerksamkeit sowie Schmerzempfinden kommen kann.

Die motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit sind die Folge eines Mangels an Dopamin, ein Botenstoff, der in unserem Gehirn produziert und gelagert wird. Wenn im Verlauf der Erkrankung eine kritische Anzahl an Nervenzellen verloren gegangen ist, wird nicht nur zu wenig Dopamin produziert, sondern kann dieses auch nicht mehr ausreichend gespeichert werden. Der Erhalt einer guten Beweglichkeit hängt dann nur noch von der Medikation ab, die von außen als Tablette zugeführt wird.

Die Schwankungen erscheinen nach mehreren Jahren Krankheitsverlauf (ca. 5-6 Jahren Behandlung mit L-Dopa, manchmal später) bei eher jüngeren Betroffenen mit dem klassischem Bild eines idiopathischen Parkinson-Syndroms.

Motorik und Gleichgewicht

Störungen der Körperhaltung, des Gehens und des Gleichgewichtes

Gang- und Gleichgewichtsstörungen sind die wichtigsten Ursachen für das Auftreten von Behinderung durch die Parkinson-Krankheit. Zu Beginn der Erkrankung handelt es sich meistens um eine gewisse Verlangsamung des Gehens, die oft nicht als Krankheitszeichen erkannt, sondern als altersbedingt eingestuft wird. 

Gangstörungen nehmen mit dem Lebensalter zu. 10–15% aller Menschen, die älter als 60 Jahre sind, leiden unter einer Gangstörung. Bei den 80-jährigen sind es schon 25–30%, andererseits haben aber immerhin 20% der Hundertjährigen noch einen normalen Gang. Dabei ist insbesondere im Alter immer auch an eine medikamentös bedingte Gangstörung zu denken, da nahezu alle Substanzklassen Gangstörungen auslösen können.

Gangstörungen sind eines der häufigsten Symptome in der Neurologie und sehr häufig bei Parkinson-Syndromen (93%). 

Mit zunehmender Krankheitsdauer der Parkinson-Krankheit wird der Gang immer kleinschrittiger und es kann zu motorischen Blockaden kommen. Blockaden äußern sich zum Beispiel dadurch, dass es Schwierigkeiten bereitet, aus dem Stand heraus den ersten Schritt zu unternehmen (Startverzögerung).

Ein ähnliches Phänomen stellt das sogenannte Freezing (Einfrieren) dar, bei dem Betroffene aus dem Gehen heraus plötzlich "steckenbleiben" und nicht weitergehen können. Auffälligerweise ist das Freezing oft an bestimmte Auslöser gebunden und tritt bei einigen Betroffenen z. B. nur beim Durchschreiten von Türbögen und beim Passieren von Engpässen auf.

Auch Angst oder Stress können Auslöser für Startverzögerung und Freezing sein. Da dieses Symptom so stark an bestimmte Situationen gebunden ist, wird es von uninformierten Beobachtern oft irrtümlich für psychisch bedingt oder simuliert gehalten.

Viele Betroffene verfügen über sogenannte Trickmanöver, mit denen sie die Blockaden zumindest kurzfristig überwinden können. Hierzu zählen besonders selbst gegebene akustische Kommandos oder die Konzentration auf bestimmte optische Details der Gehstrecke (z. B. Streifen im Teppichmuster, Bodenschwellen etc.).

Nicht nur behindernd, auch gefährdet sind Stürze, die in fortgeschrittenen Krankheitsstadien auftreten können. Es ist allgemein bekannt, dass Menschen im höheren Lebensalter aufgrund von Osteoporose und verminderter Muskelkraft bei Stürzen vermehrt verletzungsgefährdet sind. Bei der Parkinson-Krankheit wird dieses Problem dadurch verstärkt, dass wichtige Schutzreflexe fehlen können, wie z. B. das Ausstrecken der Arme beim Sturz oder das Abrollen mit dem Rumpf.

Im Extremfall kann es passieren, dass der Betroffene "wie ein Brett" zu Boden fällt, sobald er aus dem Gleichgewicht gerät. Oft sind Betroffene nach Stürzen sehr ängstlich und schränken ihre Mobilität noch weiter ein, als es bereits vor dem Sturz der Fall war. Dies fördert eine vermindernde Mobilität und zunehmende Hilfsbedürftigkeit.

Die Vorbeugung des Oberkörpers ist ein typisches Merkmal der Haltungsstörung bei der Parkinson-Krankheit. Gelegentlich kann diese Störung sehr starke Ausmaße annehmen und die Sturzgefahr dadurch erhöhen, dass der Körperschwerpunkt weit nach vorne verlagert wird. Auffällig ist, dass die Vorbeugung des Oberkörpers oft nur im Stehen und Gehen auftritt und durch willentliche Anstrengung vorübergehend korrigiert werden kann.

Gangstörung und Stürze

Gangstörungen nehmen mit dem Lebensalter zu. 10–15% aller Menschen, die älter als 60 Jahre sind, leiden unter einer Gangstörung. Bei den 80-jährigen sind es schon 25–30%, andererseits haben aber immerhin 20% der Hundertjährigen noch einen normalen Gang. Dabei ist insbesondere im Alter immer auch an eine medikamentös bedingte Gangstörung zu denken, da nahezu alle Substanzklassen Gangstörungen auslösen können.

Gangstörungen sind sehr häufig bei Parkinson-Syndromen (93%). Sie äußert sich als

  • eine Starthemmung beim Losgehen,
  • ein ‚Festkleben auf dem Fußboden‘ (‚freezing‘)
  • ‚Trippeln auf der Stelle‘ (‚trembling in place‘) oder ein
  • ein immer schneller werdenden Gang (‚Festination‘).

Die Gangblockaden sowie eine Störung des Gleichgewichts können im späteren Krankheitsverlauf die Ursache für einen Sturz sein. Das Sturzrisiko bei Parkinson-Betroffenen ist doppelt so hoch wie bei gesunden Altersgenossen. Hinzu kommt, dass oftmals mit der Angst zu stürzen ein ‚Teufelskreis‘ einsetzt, der zu Immobilität, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und sozialem Rückzug führt. Die meisten Stürze ereignen sich im häuslichen Umfeld, 45% während des Gehens, 32% bei Alltagsaktivitäten im Stand und 21% bei Bewegungsübergängen. Es wird angenommen, dass die Bewegungsarmut, sowie die Steifigkeit zu einer Verlangsamung der Reaktionsfähigkeit führen und das Risiko für einen Sturz erhöhen. Deshalb muss immer kontrolliert werden, ob sich z.B. das ‚freezing‘ durch eine Änderung der Medikation lindern lässt. Generell ist eine Verbesserung der Gangstörungen allein durch Medikamente eher schwer zu erreichen. Wegen des unzureichenden Ansprechens der Gangblockaden und der Gleichgewichtsprobleme auf Medikamente haben übende Therapien, wie Physiotherapie oder Ergotherapie, eine große Bedeutung.

Der Schwerpunkt bei der Behandlung von Gangstörungen mit einem erhöhten Sturzrisiko bildet ein intensives Gleichgewichtstraining sowie die Erlernung von Cues, um die Gangblockaden zu überwinden.  Zum Einsatz kommen dabei auch evidenzbasierte Therapien, wie die medizinische Trainingstherapie (MTT) und das Schubstraining nach Jöbges. Eine Schulung von risikogerechtem Verhalten, ggf. mit einem Falltraining, beziehungsweise ein Training der Sturzprophylaxe bilden einen weiteren Schwerpunkt.

Störung der Körperhaltung, des Gehens und des Gleichgewichts (Stürze)

Die Vorbeugung des Oberkörpers ist ein typisches Merkmal der Haltungsstörung bei der Parkinson-Krankheit. Gelegentlich kann diese Störung sehr starke Ausmaße annehmen und die Sturzgefahr dadurch erhöhen, dass der Körperschwerpunkt weit nach vorne verlagert wird. Auffällig ist, dass die Vorbeugung des Oberkörpers oft nur im Stehen und Gehen auftritt und durch willentliche Anstrengung vorübergehend korrigiert werden kann.

Gang- und Gleichgewichtsstörungen sind die wichtigsten Ursachen für das Auftreten von Behinderung durch die Parkinson-Krankheit. Zu Beginn der Erkrankung handelt es sich meistens um eine gewisse Verlangsamung des Gehens, die oft nicht als Krankheitszeichen erkannt, sondern als altersbedingt eingestuft wird. 

Gangstörungen nehmen mit dem Lebensalter zu. 10–15% aller Menschen, die älter als 60 Jahre sind, leiden unter einer Gangstörung. Bei den 80-jährigen sind es schon 25–30%, andererseits haben aber immerhin 20% der Hundertjährigen noch einen normalen Gang. Dabei ist insbesondere im Alter immer auch an eine medikamentös bedingte Gangstörung zu denken, da nahezu alle Substanzklassen Gangstörungen auslösen können.

Gangstörungen sind sehr häufig bei Parkinson-Syndromen (93%). Sie äußert sich als

  • eine Starthemmung beim Losgehen,
  • ein ‚Festkleben auf dem Fußboden‘ (‚freezing‘)
  • ‚Trippeln auf der Stelle‘ (‚trembling in place‘) oder ein
  • ein immer schneller werdenden Gang (‚Festination‘).

Die Gangblockaden sowie eine Störung des Gleichgewichts können im späteren Krankheitsverlauf die Ursache für einen Sturz sein. Das Sturzrisiko bei Parkinson-Betroffenen ist doppelt so hoch wie bei gesunden Altersgenossen. Hinzu kommt, dass oftmals mit der Angst zu stürzen ein ‚Teufelskreis‘ einsetzt, der zu Immobilität, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und sozialem Rückzug führt.

Die meisten Stürze ereignen sich im häuslichen Umfeld, 45% während des Gehens, 32% bei Alltagsaktivitäten im Stand und 21% bei Bewegungsübergängen. Es wird angenommen, dass die Bewegungsarmut, sowie die Steifigkeit zu einer Verlangsamung der Reaktionsfähigkeit führen und das Risiko für einen Sturz erhöhen. Deshalb muss immer kontrolliert werden, ob sich z.B. das ‚freezing‘ durch eine Änderung der Medikation lindern lässt.

Generell ist eine Verbesserung der Gangstörungen allein durch Medikamente eher schwer zu erreichen. Wegen des unzureichenden Ansprechens der Gangblockaden und der Gleichgewichtsprobleme auf Medikamente haben übende Therapien, wie Physiotherapie oder Ergotherapie, eine große Bedeutung.

Der Schwerpunkt bei der Behandlung von Gangstörungen mit einem erhöhten Sturzrisiko bildet ein intensives Gleichgewichtstraining sowie die Erlernung von Cues, um die Gangblockaden zu überwinden.  Zum Einsatz kommen dabei auch evidenzbasierte Therapien, wie die medizinische Trainingstherapie (MTT) und das Schubstraining nach Jöbges. Eine Schulung von risikogerechtem Verhalten, ggf. mit einem Falltraining, beziehungsweise ein Training der Sturzprophylaxe bilden einen weiteren Schwerpunkt.

Körperfunktionen

Blasenfunktionsstörungen

Probleme mit zwingendem Harndrang, häufigem Entleeren kleiner Harnmengen und nächtlichem Wasserlassen sowie Inkontinenz werden häufig als besonders belastend empfunden, da die Teilnahme am sozialen Leben durch sie teilweise stark eingeschränkt werden kann. Die Ursachen sind vielfältig und erfordern neben einer detaillierten Anamneseerhebung (inkl. Führen eines Miktionstagebuches über die Häufigkeit der Toilettengänge) unter Umständen eine interdisziplinäre Abklärung der Kardiologie und Urologie. Den Untersuchungsbefunden entsprechend können dann Überlegungen hinsichtlich einer Änderung der Parkinsonmedikamente oder dem Beginn einer urologischen Medikation bis hin zur Behandlung mit Botulinumtoxin angestellt werden. Aber auch eine entsprechende Hilfsmittelversorgung oder auch ein „Toilettentraining“ kann im Umgang mit Blasenstörungen hilfreich sein.

Schwindel (orthostatische Hypotonie)

Bei Betroffenen kann Schwindel zum einen durch die mit der Krankheit verbundene schlechtere Muskelbeweglichkeit hervorgerufen werden. Diese ist auf das Blut zurückzuführen, welches im Körper beim Lagewechsel vom Liegen zum Stehen nicht effektiv aus den Beinen zurück Richtung Herz gepumpt werden kann. Dies kann in einen Blutdruckabfall und somit zu einem Schwindelgefühl führen. Der medizinische Fachbegriff hierfür ist „orthostatische Hypotonie“, die allerdings nicht nur beim klassischen M. Parkinson, sondern auch bei einem sogenannten atypischen Parkinsonsyndrom aufgrund einer Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems auftreten kann. Erschwerend kommen zum anderen die bei Parkinson-Betroffenen zur Behandlung der motorischen Probleme verordneten Dopaminpräparate hinzu. Diese können zu einer Reduktion des Blutdrucks und somit zu einer Verstärkung führen. Therapeutischerseits kann eine Anpassung der dopaminergen Medikation hilfreich sein, ggf. können auch blutdruckanhebende Medikamente verordnet werden. Auch die Anpassung von Stützstrümpfen oder einer Bauchbinde, letztere vor allem bei Schwindel, der an die Einnahme von Mahlzeiten gebunden ist, hat sich in der Praxis bewährt.

Schmerzen

Die Ursachen von Schmerzen bei der Parkinson-Krankheit sind vielfältig. Zum einen kann es durch die Haltungsstörung an sich zu Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates kommen.

Schon im Frühstadium, nicht selten noch vor Diagnosestellung, können Schmerzen auftreten, die von den Betroffenen als ziehend, brennend oder teilweise auch krampfartig beschrieben werden.
Häufig werden diese Schmerzen auch zunächst nicht als zu einer Parkinson-Krankheit gehörige Symptomatik gewertet, so dass andere medizinische Fachrichtungen, wie z. B. die Orthopädie oder auch die Rheumatologie zur Klärung herangezogen werden, bis dann schließlich neurologischerseits eine Parkinson-Diagnose gestellt wird.

Wichtig ist es zu klären, ob die Schmerzen einer dopaminergen Medikation zugänglich sind. So sind Schmerzen in medikamentösen „Off-Phasen“ nicht selten, und treten typischerweise z. B. auch als „early-morning-Dystonien“, also Vekrampfungen einzelner Gliedmaßen in den frühen Morgenstunden infolge einer Abflutung des Medikamentenspiegels im Körper, auf.

Sollte eine dopaminerge Medikation nicht helfen, ist zur Verhinderung einer Schmerzchronifizierung die Einleitung einer individuellen Schmerzmedikation ebenso wichtig wie physiotherapeutische oder auch physikalisch-medizinische Verfahren.

Kommunikation und Schlucken

Mimische Störungen (Hypomimie)

Eine Veränderung der Spannung und der Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln können zu folgenden Symptomen führen: 

  • einer verminderten Beweglichkeit der mimischen Muskulatur

  • zu einem starren, maskenhaften Gesichtsausdruck

  • dem Verlust der mimischen Ausdrucksfähigkeit von Emotionen

  • teilweise auch zu einem reduzierten Mund-oder Lippenschluss, der wiederum die Tendenz zu einem Herauslaufen des Speichels (Sialorrhö/Hypersalivation) begünstigen kann.

Mimische Störungen führen oftmals zu Verlust der Ausdrucksfähigkeit und Missverständnissen in der Kommunikation. 

Sprechstörung (Dysarthrophonie) und Sprachstörung

Sprech- und Sprachstörungen führen oftmals zu einem sprachlichen Rückzug der an Morbus Parkinson erkrankten Patienten mit Spracharmut, Verlust der Ausdrucksfähigkeit und Freude an kommunikativen Situationen.

Sprechstörung (Dysarthrophonie)

Ähnlich wie andere motorische Leistungen ist auch das Sprechen bei der Parkinson-Krankheit betroffen (Dysarthrophonie). Sehr häufig wird das Gesagte des Betroffenen leiser und monotoner, als dies vor Krankheitsbeginn der Fall war, wobei Sprechstörungen nicht immer durch Parkinson-Medikamente gebessert werden.

Im zunehmendem Krankheitsverlauf wird die Stimme leiser und heiser, sowie die Aussprache schnell, undeutlich und verwaschen. Das Verstehen wird erschwert, was zu einem vermehrtem Nachfragen und Aufforderung zum lauter Sprechen durch Gesprächspartner führt.

Eine beeinträchtigte Atmung, eine versiegende Stimmkraft, sowie ein monotones Sprechen äußert sich durch Kurzatmigkeit, nicht mehr zum Sprechen ausreichendem Atem und sich in Gesprächen stimmlich nicht mehr durchsetzen zu können führt.

Ein erhöhtes oder verlangsamtes Sprechtempo kann zu einer beginnende Stottersymptomatik und unflüssiges Sprechen führen. 

Andere Faktoren, die das Sprechen beeinträchtigen können, sind vermehrter Speichelfluss oder auch Mundtrockenheit.

Ein Tremor oder medikamentös hervorgerufene Überbewegungen können ebenfalls zu Veränderungen des Sprechens führen.

Symptome der Sprachstörung 

Kommt es im Gespräch häufig zu Lücken, kann dies auf Wortfindungsstörungen zurückzuführen sein. Diese äußern sich durch Schwierigkeiten in der Formulierungsfähigkeit und zeitweilig auftretende Gedankenabrisse im Gespräch, die den Fluss der Spontansprache ebenfalls erheblich einschränken können.

Schluckstörung (Dysphagie)

Störungen des Schluckens treten meist unbemerkt, auch in frühen Krankheitsstadien auf. In späten Krankheitsstadien oder bei den atypischen Parkinson-Syndromen kann es durch Verschlucken (Aspiration) von Nahrung in die Luftröhre zu Lungenentzündungen kommen. Einige nicht zu übersehende Zeichen für eine Schluckstörung sind:

  • Ständiger Speichelfluss mit Heraustreten von Speichel am Mundwinkel oder das Ausspucken von Speichel (Hypersalivation/ Sialorrhö)

  • vermehrt auftretendes Verschlucken an Nahrung, Flüssigkeit, Tabletten oder Speichel, mit Austritt durch die Nase

  • Nahrung wird lange im Mund gehortet, darauf herumgekaut, spät geschluckt, evtl. wieder ausgespuckt oder sie läuft aus dem Mund

  • Lange nach der Nahrungsaufnahme finden sich noch Speisereste im Mund (am Gaumen, am Zahnfleisch, in den Wangentaschen - das Wo ist aufschlussreich zur Behandlung)

  • Steckenbleiben der Nahrung im Hals oder in der Brustgegend 

  • vermehrtem Husten- und/oder Räusperzwang, Ständiges Räuspern: Zeichen einer sog. "silent aspiration".

  • Nasse, gurgelnde Stimme (Vorsicht: höchstes Alarmzeichen für eine bereits erfolgte Aspiration) 

  • Verzicht auf Lebensmittel, die man gerne isst

  • Unvermögen, willkürlich zu husten

Die Ursache der Schluckstörungen bei der Parkinson-Krankheit ist vor allem eine Minderbewegung von Mund-, Schlund- und Atemmuskulatur. Erkennbar sind die mangelnde Beweglichkeit der Lippen, mangelhafte Kaubewegungen und der abgeschwächte Hustenreflex oder zu wenig kräftiger Husten. Zusätzlich kommt es zu Pump-Stoß-Bewegungen der Zunge: die Nahrung wird immer wieder nach vorn gestoßen und zu mangelnder (peristaltischer) Bewegung der Rachenhinterwandmuskulatur, d. h. die Nahrung wird nicht kräftig genug nach unten gesogen.

Die Schluckstörungen können ebenfalls die Freude und die Lust an gutem Essen und die damit verbundenen kommunikativen Situationen, wie z. B. Essen mit Freunden und der Familie, Essen im Restaurant, beeinträchtigen und sogar zu gesundheitlich einschränkenden Problemen, wie Mangelernährung mit Gewichtsabnahme, Verminderung der Flüssigkeitszufuhr bis hin zum vermehrten Auftreten von Lungenentzündung führen.

Denken und Stimmung

Auffassungsvermögen/ Orientierung

Bei langer Dauer der Parkinson-Krankheit kann es zu Einschränkungen der Hirnleistungen kommen. Die Bezeichnung "Bradyphrenie" bezeichnet eine "allgemeine Verlangsamung aller psychischen Vorgänge". Betroffene, deren Hirnleistungsfähigkeit durch die Erkrankung beeinträchtigt ist, zeigen ein verlangsamtes Auffassungsvermögen, Vergesslichkeit, Umständlichkeit und Zerstreutheit. Besonders schwer fallen alle Tätigkeiten oder Situationen, die neu oder ungewohnt sind. Bei stark fortgeschrittener Verminderung der Hirnleistung kommt es zu Gedächtnisstörungen, die Betroffenen finden sich zunehmend weniger im Alltag zurecht. Im Extremfall kann das zu Verwirrtheitszuständen führen, bei denen die Betroffenen in Gefahr geraten, sich selbst durch unbedachtes Handeln zu verletzen (z. B. durch Stürze, Verbrennungen usw.). Begünstigt werden solche Zustände durch verminderte Flüssigkeitszufuhr, unregelmäßige oder falsche Tabletteneinnahme oder begleitende Infektionskrankheiten.

Depression

Häufig ist eine Depression für nahe Angehörige und für das Gesundheitsfachpersonal  schwer zu erkennen, da Mimik und Gestik im Verlauf der Erkrankung eingeschränkt bzw. nicht mehr so ausdrucksstark sind. Umgekehrt kann eine reduzierte Mimik auch vorschnell als Depression fehlinterpretiert werden.

Die Symptomatik kann dabei sehr vielfältig und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Traurigkeit, Gereiztheit und Unruhe, aber auch Gefühls- und Energielosigkeit sowie Antriebsmangel, Interessenverlust, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Appetit- und Schlafstörungen können Zeichen einer Depression sein – oftmals liegt aber auch ‚nur‘ eine sogenannte Freudlosigkeit (Anhedonie) vor.

Die Ursache einer Depression kann einerseits in der Erkrankung selbst, bedingt durch den Mangel an Botenstoffen im Gehirn liegen, andererseits aber auch als Reaktion auf die Erkrankung und die Änderung der persönlichen Lebensumstände aufgefasst werden. Die Beschwerden können auch von der Tagesform abhängig sein und Wirkungsschwankungen der Parkinsonmedikation (nicht-motorische OFFs vergleichbar zu Zuständen schlechter Beweglichkeit) unterliegen. Schwerere depressive Phasen können auch als Demenz fehlinterpretiert werden.

Andererseits können viele der oben genannten Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Dies macht deutlich, dass auf jeden Fall eine detaillierte fachärztliche und neuropsychologische Diagnostik erfolgen sollte, da inzwischen gut wirksame nicht-medikamentöse (Entspannungstherapie, Psychotherapie, ggf. auch Sport und Bewegung) und medikamentöse Behandlungsansätze zur Verfügung stehen.

Eine überschießende, unkontrollierte Stimmung ist bei der Parkinson-Krankheit eher selten und meist Ausdruck einer unerwünschten Medikamentenwirkung, so dass unmittelbar der oder die behandelnde Arzt oder Ärtzin kontaktiert werden sollte.

Gedächtnisstörungen

Von einer Gedächtnisstörung spricht man, wenn eine Beeinträchtigung der Merk- und Erinnerungsfähigkeit vorliegt. Andere kognitive Funktionen wie z. B. Sprache oder Intelligenzfunktionen können hingegen noch weitgehend erhalten sein.

Am häufigsten ist das Neugedächtnis, d. h. die Aufnahme und der Abruf neuer deklarativer Informationen („bewusstes“ Sachwissen wie Namen, Daten, Ereignisse etc.) betroffen. Verantwortlich dafür kann z. B. eine gestörte Zeitphase sein, in der neue Erfahrungen und Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis überführt und gefestigt werden.

Gedächtnisstörungen können zeitlich begrenzt auftreten, aber auch schleichend fortschreiten. Auch der Schweregrad kann von leichten kognitiven Beeinträchtigungen bis hin zu schwer ausgeprägten Demenzstörungen variieren. Gedächtnisstörungen können vielfältige Ursachen haben. So treten sie beispielsweise im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen, wie z.B. der Parkinson-Krankheit oder der Alzheimer Krankheit auf. Andere häufige Ursachen sind Durchblutungsstörungen im Rahmen zerebrovaskulärer Erkrankungen (die auch Ursache eines Parkinsonsyndroms sein können) oder nach Kopfverletzungen, wie sie nach Stürzen auftreten können (Schädel-Hirn-Trauma).

Aber auch verschiedene internistische (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) und psychiatrische Erkrankungen (insbesondere Depressionen) sowie Abhängigkeitserkrankungen (z. B. Alkohol) können mit Gedächtnisstörungen assoziiert sein. Eine Diagnose von Gedächtnisstörungen erfolgt mittels standardisierter neuropsychologischer Testverfahren.

Halluzinationen (Trugwahrnehmungen)

Es kann im Verlauf zu Halluzinationen kommen. Es werden z. B. Menschen, Tiere oder Phantasiefiguren gesehen, die nicht da sind. Manchmal kommt es auch zu einem Gefühl der Anwesenheit anderer Menschen (Präsenzhalluzinationen) oder sogenannten „illusionären Verkennungen“, die dazu führen, dass ein Gegenstand oder ein Schatten als etwas anderes, z. B. als Person, wahrgenommen wird. Halluzinationen sind aufgrund der Schädigung visueller Regelkreise im Rahmen des Unterganges von Nervenzellen den Bestandteilen der Parkinson-Krankheit zugehörig. Meist werden sie erst durch Änderungen bzw. Erhöhungen der Parkinsonmedikamente ausgelöst.

Grundsätzlich können alle Parkinsonmedikamente zu Halluzinationen führen. Insbesondere bei den Dopaminagonisten können häufiger eine Halluzinose auslösen als z. B. eine rein L-Dopa-lastige Therapie. Auch eine dementielle Entwicklung oder ein höheres Lebensalter sind mit einem häufigeren Auftreten von Halluzinationen verbunden.

Kommt es zu Halluzinationen, ist es daher wichtig, die Medikation auf mögliche Veränderungsmöglichkeiten hin zu prüfen und ggf. anzupassen. Darüber hinaus ist insbesondere bei älteren Menschen auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, da das Auftreten von Halluzinationen durch eine unzureichende Trinkmenge, ebenso wie durch Infekte oder eine andere Grunderkrankung begünstigen werden. Sollte eine Anpassung der Parkinsonmedikamente nicht ausreichen, um die Halluzinationen zufriedenstellend zu behandeln, kann auch die Gabe einer sogenannten „neuroleptischen Medikation“ erwogen werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass viele Präparate für Parkinson-Betroffene nicht geeignet sind, da sie die Parkinsonsymptome verstärken und sogar eine Parkinsonerkrankung imitieren können, und eine dauerhafte Gabe der für Parkinson-Betroffene zugelassenen Präparate nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

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